ChatGPT Datenschutz: Urheberrecht & DSGVO für KI im Unternehmen

ChatGPT datenschutzkonform nutzen
Datenschutz rückt immer stärker in den Fokus, insbesondere mit dem zunehmenden Einsatz von ChatGPT und anderen KI-Chatbots in der Unternehmenskommunikation und -content-Generierung.
Die rasante Beliebtheit dieser Technologien hat nicht nur die Art und Weise, wie Unternehmen interagieren und Inhalte kreieren, revolutioniert, sondern auch eine intensive Debatte über Datenschutz, Plagiat und Urheberrechtsfragen entfacht.
Angesichts der steigenden Anforderungen an den Datenschutz und der Notwendigkeit, die Privatsphäre der Nutzer zu wahren, ist es für Unternehmen unerlässlich, die Einhaltung strenger Datenschutzstandards, wie der DSGVO in Europa, zu gewährleisten.
In diesem Artikel erläutern wir praxisnahe Ansätze, um die Anwendung von ChatGPT und ChatGPT Alternativen in Ihrem Unternehmen datenschutzkonform zu gestalten, und bieten Einblicke, wie Sie dabei sowohl rechtliche als auch ethische Standards berücksichtigen können.
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Inhaltsverzeichnis

1. Grundlegende Begriffe

Bevor wir uns in die Materie stürzen, finden Sie hier kurze Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen.

1.1 Was ist künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf Systeme oder Maschinen, die menschenähnliche Fähigkeiten wie Lernen, Verstehen, Schlussfolgern, Planen und Kommunizieren nachahmen und ausführen können. Diese Technologie ermöglicht es Computern und Programmen, komplexe Aufgaben zu bewältigen, indem sie Muster in Daten erkennen und auf dieser Grundlage Entscheidungen treffen.

Mehr lernen: Was ist künstliche Intelligenz?

1.2 Was ist ein Chatbot?

Ein Chatbot ist ein Softwareprogramm, das künstliche Intelligenz nutzt, um mit Menschen in natürlicher Sprache über Text- oder Sprachschnittstellen zu kommunizieren. Er kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, von der Beantwortung einfacher Fragen bis hin zur Unterstützung bei komplexeren Anfragen, indem er Nutzeranfragen interpretiert und entsprechende Antworten generiert.

Mehr lernen: Was ist ein Chatbot?

1.3 Was ist ein Large Language Model LLM?

Ein Large Language Model (LLM) ist ein fortschrittliches künstliches Intelligenzsystem, das auf der Verarbeitung natürlicher Sprache basiert und große Mengen von Textdaten analysieren kann, um menschenähnliche Texte zu generieren oder zu verstehen. Diese Modelle, wie GPT (Generative Pre-trained Transformer), lernen aus einer umfangreichen Sammlung von Textmaterialien, Muster und Zusammenhänge in Sprache zu erkennen, um auf Anfragen zu antworten, Inhalte zu erstellen oder Texte zu interpretieren.

Mehr lernen: Was ist ein LLM?

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2. ChatGPT, Datenschutz und die DSGVO

ChatGPT und die DSGVO
In einer Zeit, in der digitale Inhalte König sind, stellt sich die Frage, wie KI-Tools wie ChatGPT verantwortungsvoll und datenschutzkonform eingesetzt werden können, um kreative und informative Inhalte zu liefern, ohne dabei ethische und rechtliche Grenzen zu überschreiten.

Unternehmen in der EU unterliegen der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) und müssen den Schutz personenbezogener Daten, etwa von der eigenen Kundschaft oder Belegschaft, sicherstellen. Es ist verboten, personenbezogene Daten ohne Zustimmung mit ChatGPT zu verarbeiten.

Dies erfordert von Unternehmen, klare Richtlinien und Verfahren zu implementieren, wenn sie KI-Tools wie ChatGPT nutzen.
Zu diesen Richtlinien gehören die Anonymisierung von Daten vor ihrer Verarbeitung durch ChatGPT, um die Identifizierbarkeit von Personen zu vermeiden, sowie die Sicherstellung, dass die Nutzung von ChatGPT für Zwecke der Datenverarbeitung der DSGVO entspricht.
Darüber hinaus sollten Unternehmen Transparenz darüber schaffen, wie und zu welchem Zweck KI-Tools eingesetzt werden, und Nutzer über ihre Rechte in Bezug auf ihre Daten aufklären.

3. Welche Daten fallen bei der Nutzung von ChatGPT unter die DSGVO?

ChatGPT verarbeitet sensible Daten
Bei der Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT im Unternehmenskontext können verschiedene Arten von personenbezogenen Daten anfallen, die unter die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fallen. Hier sind einige Beispiele:
  • Identifikationsdaten: Dies umfasst Namen, Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen
  • Persönliche Merkmale: Dazu gehören Alter, Geschlecht oder Nationalität
  • Gesundheitsdaten: Wenn ein Chatbot im Gesundheitssektor eingesetzt wird, könnten Nutzer Informationen über den Gesundheitszustand, die Krankengeschichte oder die Medikation geteilt werden
  • Finanzinformationen: In Szenarien, in denen Chatbots für Transaktionen oder Finanzberatungen genutzt werden, könnten Kreditkartennummern, Bankkontoinformationen oder andere finanzielle Details involviert sein
  • Beschäftigungsinformationen: Chatbots, die im HR-Bereich eingesetzt werden, verarbeiten möglicherweise Daten zu Beschäftigungsverhältnissen, wie Arbeitserfahrung, Gehaltsinformationen oder berufliche Fähigkeiten
  • Standortdaten: Manche Chatbots können Standortdaten nutzen, um lokalisierte Dienste oder Inhalte anzubieten

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4. Datenschutzprobleme mit ChatGPT und KI-Chatbots: Beispiele

Die Nutzung von Chatbots in Unternehmen kann eine Vielzahl von Datenschutzproblemen aufwerfen, insbesondere wenn personenbezogene Daten verarbeitet werden. Hier sind einige Beispiele und Anwendungsfälle, bei denen solche Probleme auftreten können:

4.1 Allgemeine Nutzung von Chatbots wie ChatGPT

Schon bei der Registrierung bei einem Chatbot können sensible Informationen und persönliche Nutzerdaten an den Anbieter übermittelt werden. Es ist daher wichtig, die Datenschutzbestimmungen des jeweiligen Anbieters zu lesen und zu verstehen. Alternativ lassen sich einige Chatbots auch ohne Registrierung verwenden. Wie das geht, erfahren Sie hier: ChatGPT ohne Anmeldung nutzen

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4.2 Kundensupport und Service-Chatbots

Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Kundensupport, werden oft persönliche Informationen wie Namen, Adressen, Telefonnummern oder sogar Zahlungsinformationen gesammelt. Wenn diese Daten nicht korrekt gesichert und verarbeitet werden, besteht ein hohes Risiko für Datenschutzverletzungen.

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4.3 Personalisierte Marketing-Chatbots

Marketing-Chatbots, die personalisierte Empfehlungen basierend auf Nutzerverhalten und -vorlieben anbieten, können ohne angemessene Zustimmung und Transparenz über die Datennutzung zu Bedenken bezüglich des Datenschutzes führen.

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4.4 HR- und Rekrutierungs-Chatbots

Diese Chatbots verarbeiten sensible Informationen von Bewerbern, wie Lebensläufe, Kontaktdaten und Informationen zu Bildung und Berufserfahrung. Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen können die Privatsphäre der Bewerber gefährden.

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4.5 Gesundheitsberatungs-Chatbots

Chatbots im Gesundheitswesen, die medizinische Beratung oder psychologische Unterstützung bieten, verarbeiten hochsensible Gesundheitsdaten. Eine nicht konforme Handhabung dieser Daten kann gravierende Datenschutzverstöße nach sich ziehen.

4.6 Feedback- und Umfrage-Chatbots

Diese sammeln Feedback oder persönliche Meinungen von Nutzern. Ohne klare Richtlinien und Einwilligungsverfahren können solche Daten leicht missbraucht oder ohne Wissen der Nutzer für andere Zwecke verwendet werden.

4.7 Interne Kommunikations-Chatbots

In Unternehmen eingesetzte Chatbots zur Verbesserung der internen Kommunikation können unbeabsichtigt den Zugriff auf vertrauliche Mitarbeiterdaten ermöglichen, wenn sie nicht ordnungsgemäß konfiguriert sind.

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4.8 Trainingsdaten und Modelltraining

Die Verwendung von echten Kundendaten zum Trainieren der eigenen Chatbot-Modelle kann ohne angemessene Anonymisierung oder Einwilligung zu Datenschutzproblemen führen.

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4.9 Integration von Drittanbieter-Tools und -Diensten

Chatbots, die mit externen Diensten (z.B. Zahlungsgateways, Social Media) integriert sind, können unbewusst Datenlecks oder unautorisierten Datenaustausch verursachen.

5. Plagiatserkennung und Urheberrecht bei ChatGPT

KI-Texte können das Urherberrecht verletzen
Auch die Frage der Originalität und des geistigen Eigentums ist von entscheidender Bedeutung, da die von KI generierten Inhalte potenziell Urheberrechtsverletzungen darstellen könnten.

Chatbots werden trainiert, indem sie riesige Mengen an Textdaten analysieren, um Sprachmuster zu erkennen und darauf basierend zu lernen, wie sie auf Nutzeranfragen passend antworten können.
Mehr dazu finden Sie auch in unserem Artikel: Wie funktioniert ChatGPT

Bei der Nutzung von KI-Chatbots kann es daher zu Plagiatsfällen kommen, wenn diese Chatbots Inhalte generieren, die zu stark auf bestehenden, urheberrechtlich geschützten Werken basieren, ohne angemessene Quellenangaben oder Umformulierungen.
Nutzer sollten dennoch vorsichtig sein und generierte Inhalte auf Originalität prüfen, insbesondere bei der Erstellung akademischer oder professioneller Werke. Um Plagiat zu vermeiden, empfiehlt es sich, generierte Texte als Ausgangspunkt zu nutzen und sie durch eigene Analysen und Einsichten zu ergänzen.

6. Aktuelle Datenschutzgesetze und KI-Regulierung

In einer Zeit, in der die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und die Sicherheit von Kundendaten höchste Priorität haben, benötigen Unternehmen vertrauenswürdige und konforme Lösungen. ChatGPT Enterprise stellt eine solche Lösung dar, die speziell entwickelt wurde, um den Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden.
ChatGPT Enterprise bietet eine erweiterte Ebene der Anpassbarkeit und Kontrolle, die für den Unternehmensgebrauch entscheidend sind. Hier sind einige der Schlüsselelemente, die ChatGPT Enterprise von der Standardversion unterscheiden:

6.1 Erweiterte Sicherheitsprotokolle:

Das EU-KI-Gesetz ist ein Schritt zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Es etabliert Standards, um KI-Systeme sicher, transparent und umweltfreundlich zu gestalten.

Dieses Gesetz unterteilt KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien, wobei für jede Kategorie spezifische Regulierungen gelten. Insbesondere müssen generative KI-Modelle wie GPT von OpenAI höhere Transparenzanforderungen erfüllen. 

Dies umfasst die Offenlegung, dass Inhalte durch KI generiert wurden, die Verhinderung der Erstellung illegaler Inhalte und die Publikation von Zusammenfassungen über verwendete urheberrechtlich geschützte Daten. 

Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Förderung innovativer Technologien und dem Schutz der Grundrechte und der Sicherheit der Menschen zu schaffen​​.

7. KI-Datenschutz: Herausforderungen und Lösungen

Bei der Nutzung von KI-Chatbots im Kontext des Datenschutzes treten mehrere Herausforderungen auf, die sich in folgende Kategorien einteilen lassen:

7.1 Datenverarbeitung und Transparenz

KI-Chatbots verarbeiten große Mengen an Daten, um zu lernen und Nutzeranfragen zu beantworten. Die Herausforderung besteht darin, Transparenz darüber zu schaffen, welche Daten gesammelt und wie sie verwendet werden. Nutzer müssen verstehen können, was mit ihren Daten passiert, um informierte Entscheidungen über ihre Teilnahme treffen zu können.

7.2 Einhaltung der Datenschutzgesetze

Die Konformität mit Datenschutzgesetzen wie der DSGVO ist eine wesentliche Herausforderung. KI-Chatbots müssen so gestaltet und betrieben werden, dass sie die Privatsphäre der Nutzer respektieren, indem sie beispielsweise nur die für den Betrieb notwendigen Daten erheben und die Nutzer ausdrücklich in die Datenverarbeitung einwilligen.

7.3 Sicherheit personenbezogener Daten

Die Sicherheit der verarbeiteten Daten ist ein weiterer kritischer Punkt. KI-Chatbots müssen vor unbefugtem Zugriff, Datenlecks und anderen Sicherheitsverletzungen geschützt werden, um die Vertraulichkeit und Integrität der Nutzerdaten zu gewährleisten.

7.4 Entscheidungsfindung und Automatisierung

KI-Chatbots können Entscheidungen treffen oder zur automatisierten Entscheidungsfindung beitragen, was Bedenken hinsichtlich der Fairness, Genauigkeit und der möglichen Diskriminierung durch Algorithmen aufwirft. Hier muss sichergestellt werden, dass Entscheidungen nachvollziehbar, überprüfbar und gerecht sind.

7.5 Einwilligung und Nutzerkontrolle

Eine zentrale Herausforderung ist die Gewährleistung, dass Nutzer eine echte Wahl haben, ob und wie ihre Daten verwendet werden. Dies beinhaltet die Möglichkeit, der Datenverarbeitung zu widersprechen, und die einfache Möglichkeit für Nutzer, ihre Einwilligung zu verwalten und zu widerrufen.

7.6 Anpassungsfähigkeit und Flexibilität

Da sich sowohl die Technologie als auch die Datenschutzgesetzgebung weiterentwickeln, müssen KI-Chatbots und ihre Datenschutzpraktiken anpassungsfähig und flexibel sein, um neuen Anforderungen gerecht zu werden.

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8. Datenschutzkonformität von ChatGPT

Analyse der Datenschutzkonformität von ChatGPT
OpenAI bietet mit ChatGPT eine Palette von Diensten an, die von kostenlosen Versionen für Einzelpersonen bis hin zu spezialisierten Unternehmenslösungen reichen. Insbesondere für Geschäftskunden stellt der Aspekt der Datenschutzkonformität einen zentralen Punkt dar. 

Hier ein detaillierter Blick auf die verschiedenen Angebote und deren Datenschutzmerkmale:

8.1 ChatGPT Enterprise & OpenAI API

Diese Versionen sind speziell für den Unternehmenseinsatz konzipiert und ermöglichen durch den Abschluss eines Data Processing Agreements (DPA) die Verarbeitung sensibler Daten im Einklang mit den Datenschutzgesetzen. Zudem enthalten sie Vertraulichkeitsverpflichtungen, die den Schutz von Geschäftsgeheimnissen sicherstellen. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Verpflichtungen möglicherweise nicht für alle Arten von gesetzlichen Berufsgeheimnissen ausreichen.

8.2 ChatGPT Team

Als Antwort auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen bietet OpenAI seit Januar 2024 "ChatGPT Team" an, welches bereits ab zwei Zugängen verfügbar ist. Diese Version ähnelt in ihren Datenschutz- und Nutzungsbedingungen den Enterprise-Angeboten und umfasst ebenfalls die Möglichkeit, ein DPA zu unterzeichnen sowie eine Vertraulichkeitsklausel. Inhalte, die über "ChatGPT Team" erstellt werden, werden nicht für Trainingszwecke verwendet, was zusätzlichen Datenschutz bietet.

Lesen Sie auch: ChatGPT für Anfänger

8.3 Rechtliche Struktur und Datenschutz im EWR und in der Schweiz

Für Kunden im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und in der Schweiz übernimmt OpenAI Ireland Ltd. die Rolle des Vertragspartners, was rechtliche Vorteile im Hinblick auf den lokalen Datenschutz bietet. 
Mit der Einführung der "Europe Terms of Use" ab dem 15. Februar 2024 wird OpenAI's irische Tochtergesellschaft verantwortlich für die Dienste ChatGPT Free und ChatGPT Plus in diesen Regionen, was eine stärkere Ausrichtung an den europäischen Datenschutzstandards impliziert.

8.4 Abschluss von Datenschutzvereinbarungen

Das Data Processing Agreement (DPA), das automatisch mit dem Vertragsabschluss einhergeht, zusammen mit den EU-Standardvertragsklauseln, die weiterhin mit OpenAI, LLC vereinbart werden, stellen sicher, dass die Nutzung von ChatGPT-Diensten in Übereinstimmung mit den strengen Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) steht.

9. Datenschutzkonformität bei Microsoft Copilot

Analyse der Datenschutzkonformität von Microsoft Copilot
Microsofts Angebot an KI-Tools, insbesondere der Microsoft Copilot, präsentiert Unternehmen diverse Herausforderungen und Möglichkeiten in puncto Datenschutz. 

9.1 Microsoft Copilot im Edge und Web

Der allgemein über Edge und das Web zugängliche Microsoft Copilot erlaubt Microsoft die Nutzung von eingegebenen Daten sowie Ergebnissen zur Verbesserung des Dienstes. Da Microsoft ein Lizenzrecht für diese Daten erhält, ist diese Version für den Unternehmenseinsatz weniger geeignet.Die Nutzung dieser Daten für Serviceverbesserungen kann Datenschutzbedenken für Unternehmen aufwerfen, die sensible Informationen über diesen Dienst verarbeiten.

9.2 Copilot Pro für private Nutzer

Seit Januar 2024 ist "Copilot Pro" verfügbar, der sich an private Nutzer richtet und unter den Servicevertrag für Privatkunden fällt. Auch diese Version sieht keine für Unternehmen erforderlichen vertraglichen Datenschutzvereinbarungen vor, was ihren Einsatz in einem geschäftlichen Kontext limitiert.

9.3 Copilot mit kommerziellem Datenschutz

Für Geschäftskunden integriert Microsoft den "Copilot mit kommerziellem Datenschutz" in die M365-Business-Pakete, zugänglich über den Edge-Browser. Trotz der speziellen Datenschutzbenachrichtigung und der Zusicherung, dass Daten nur während der Nutzungsdauer im Browser gespeichert und nicht für Microsofts eigene Zwecke verwendet werden, fehlt eine klare Vereinbarung im Sinne eines Data Processing Agreements (DPA). Da hier kein DPA greift und Microsoft als Datenverantwortlicher agiert, bestehen spezielle Datenschutzherausforderungen.

9.4 Datenschutzkonforme Alternativen für Unternehmen

Für eine vertraglich abgesicherte Nutzung bietet Microsoft Alternativen wie "Copilot für Microsoft 365" und den "Azure OpenAI Service". Diese sind Teil der Geschäftsverträge, wie dem Microsoft Customer Agreement (MCA), und beinhalten ein DPA. Diese Dienste bieten eine feste vertragliche Grundlage für den Einsatz im Unternehmensumfeld und erlauben es, Zusatzvereinbarungen für individuelle Datenschutzanforderungen zu treffen.

10. Datenschutzkonformität bei Google's Bard und Vertex AI

Analyse der Datenschutzkonformität von Google Bard und Vertex AI
Google bietet mit Bard und Vertex AI zwei unterschiedliche KI-Dienste, die jeweils verschiedene Nutzergruppen ansprechen und unterschiedliche Datenschutzanforderungen erfüllen.

10.1 Google's Bard: KI-Chatbot für private Nutzung

Bard, der kostenlose KI-Chatbot von Google, richtet sich vorwiegend an private Nutzer. Google weist explizit darauf hin, dass Bard nicht für die Verarbeitung personenbezogener Daten konzipiert ist. Aufgrund dieser Einschränkung ist Bard für den Einsatz im beruflichen Kontext, insbesondere für die Verarbeitung von Personendaten, weniger geeignet. Diese klare Trennung zwischen privater Nutzung und der Eignung für den Umgang mit sensiblen Daten unterstreicht Googles Ansatz zum Datenschutz bei Bard.

10.2 Vertex AI: Googles Unternehmenslösung für KI-Anwendungen

Im Gegensatz zu Bard steht Vertex AI, Googles Dienst für Unternehmenskunden, der auf der Google Cloud Platform betrieben wird. Vertex AI ist speziell für den Umgang mit personenbezogenen und vertraulichen Informationen ausgelegt und wird unter den strengen Nutzungsbedingungen der Google Cloud Platform angeboten. Für Unternehmen, die Vertex AI nutzen möchten, ist ein Data Processing Agreement (DPA) erforderlich, das die Einhaltung der Datenschutzvorschriften sicherstellt. Zusätzliche vertragliche Zusicherungen sind notwendig, wenn es um Berufs- und Amtsgeheimnisse geht, was Googles Engagement für den Datenschutz und die Sicherheit von Unternehmensdaten widerspiegelt.

10.3 Datenschutzkonforme Nutzung im Unternehmenskontext

Für Unternehmen, die KI-Dienste von Google nutzen möchten, bietet Vertex AI eine solide Grundlage für datenschutzkonforme Anwendungen. Die klare Trennung zwischen Bard für private Nutzer und Vertex AI für Unternehmensanwendungen ermöglicht es, je nach Bedarf den passenden Dienst auszuwählen. Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten müssen, sollten sich daher für Vertex AI entscheiden und die erforderlichen Data Processing Agreements abschließen, um Compliance mit Datenschutzgesetzen wie der DSGVO zu gewährleisten.

11. Best Practices und Tipps zum Schutz von Daten bei KI-Chatbots

  • Informieren Sie sich über den Datenschutz: Lesen Sie die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen des Chatbots, um zu verstehen, welche Daten gesammelt werden, wie diese verwendet werden und welche Rechte Sie als Nutzer haben. Achten Sie darauf, ob der Anbieter transparente Informationen bereitstellt.
  • Seien Sie vorsichtig mit persönlichen Informationen: Vermeiden Sie die Weitergabe sensibler persönlicher Informationen wie Sozialversicherungsnummern, Bankdaten oder Gesundheitsinformationen, es sei denn, es ist absolut notwendig und der Chatbot ist verifiziert sowie sicher.
  • Nutzen Sie Datenschutzeinstellungen: Wenn der Chatbot Datenschutzeinstellungen oder Präferenzen anbietet, passen Sie diese entsprechend Ihren Wünschen an. Beschränken Sie, wenn möglich, den Umfang der Datenverarbeitung oder widersprechen Sie bestimmten Formen der Datenverarbeitung.
  • Achten Sie auf die Sicherheit Ihrer Geräte: Stellen Sie sicher, dass Ihr Gerät, über das Sie mit dem Chatbot interagieren, durch aktuelle Sicherheitssoftware geschützt ist. Dies hilft, das Risiko von Datenlecks oder unbefugtem Zugriff zu minimieren.
  • Seien Sie sich des Kontextes bewusst: Berücksichtigen Sie den Kontext, in dem Sie den Chatbot nutzen. In öffentlichen oder unsicheren Netzwerken sollten sensible Informationen möglichst nicht übertragen werden.
  • Verwenden Sie Chatbots von vertrauenswürdigen Anbietern: Wählen Sie Chatbots von Anbietern, die einen guten Ruf in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit haben. Recherchieren Sie oder suchen Sie nach Bewertungen und Erfahrungsberichten, bevor Sie einen neuen Chatbot nutzen.
  • Verfolgen Sie die Nutzung Ihrer Daten: Wenn möglich, überwachen Sie, wie Ihre Daten verwendet werden, und nutzen Sie Ihr Recht auf Auskunft, Berichtigung und Löschung Ihrer Daten bei dem Anbieter des Chatbots.
  • Nutzen Sie Rechte als Betroffener: Machen Sie Gebrauch von Ihren Rechten als betroffene Person unter der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder anderen anwendbaren Datenschutzgesetzen, wie dem Recht auf Auskunft, Berichtigung und Löschung Ihrer personenbezogenen Daten.
  • Seien Sie vorsichtig bei der Einwilligung: Geben Sie Ihre Einwilligung zur Datenverarbeitung bewusst und überlegt. Seien Sie sich im Klaren darüber, zu welchem Zweck Ihre Daten gesammelt werden und ob Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen können.

12. Zusammenfassung und zukünftige Perspektiven

Abschließend lässt sich feststellen, dass KI-Tools wie ChatGPT Teams, ChatGPT Enterprise, OpenAI API, Microsoft Copilot für 365 und Azure OpenAI im Jahr 2024 eine Schlüsselrolle bei Datenschutzkonzepten in Unternehmen spielen. 

Diese Plattformen sind mit spezifischen Funktionen und Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, die darauf abzielen, den speziellen Bedürfnissen von Unternehmen gerecht zu werden und gleichzeitig Compliance mit Datenschutzgesetzen zu gewährleisten. 

Mit der Einführung des EU-KI-Gesetzes werden neue Standards für die sichere und transparente Gestaltung von KI-Systemen gesetzt. Die Auswahl der richtigen KI-Tool-Version, die Datenschutzvorgaben beachtet, ist insbesondere für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten und den Schutz von Geschäftsgeheimnissen essentiell. 

In die Zukunft blickend, müssen Unternehmen eine proaktive Haltung einnehmen und sich ständig an die dynamischen rechtlichen und technologischen Entwicklungen anpassen, um die Potenziale von KI-Technologien voll ausschöpfen zu können.

Dieser Artikel entstand auf Basis wertvoller Informationen von VISCHER, einer renommierten Schweizer Anwaltskanzlei, die sich in Sachen Datenschutz und KI über die Schweiz hinaus einen Namen gemacht hat. Lesen Sie hier den Beitrag “Gängige KI-Tools: Wie steht es um den Datenschutz?“

FAQ: Häufige Fragen zum KI-Datenschutz 

1. Warum ist Datenschutz bei KI-Tools wichtig?

Datenschutz in KI-Tools wie ChatGPT ist für Unternehmen essentiell, um gesetzliche Anforderungen wie die DSGVO zu erfüllen, Strafen zu vermeiden, Nutzerdaten zu schützen, Vertrauen zu wahren und Reputationsschäden zu verhindern. Es ist wichtig, dass durch KI generierte Daten ethischen Normen entsprechen, um Diskriminierung zu vermeiden. Effektiver Datenschutz ist für den langfristigen Erfolg entscheidend.

2. Ist ChatGPT DSGVO-konform?

Ja, ChatGPT kann DSGVO-konform sein, wenn Datenschutzmaßnahmen wie die Unterzeichnung eines Data Processing Agreements (DPA) beachtet werden. Entscheidend sind die Datenminimierung, die explizite Einwilligung der Nutzer und Transparenz in der Datennutzung.

3. Wo kann ich mehr über die Nutzung von ChatGPT und künstlicher Intelligenz lernen?

mytalents.ai beitet eine Vielzahl von maßgeschneiderten Weiterbildungs-Lösungen an, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ChatGPT sicher und effektiv zu nutzen. Entdecken Sie unser komplettes Lernangebot in der Kursübersicht.